Ein Flug mit der Spidercam

Paderborn – Obwohl die deutsche Nationalmannschaft in Russland bei der Fußball-Weltmeisterschaft früh die Segel streichen musste, wurden die Vorrundenspiele von Millionen von Menschen verfolgt.Ob vor dem heimischen Fernseher, bei Freunden oder beim „Public Viewing“, die Zuschauer warenbegeistert von den scharfen Bildern, der Spannung und auch von der Kameraführung. Man hatte bei dem Letztgenannten oft das Gefühl, dass eine Kamera über dem Spielfeld schweben würde. Und demwar auch so, eine sogenannte „Spidercam“ filmte die Spiele der Weltmeisterschaft über dem Spielfeld.

Doch was ist eigentlich so eine „Spidercam“? Auch wenn sich viele Leute für Fußball interessierenund gespannt die Bundesliga, Champions League oder ähnliches verfolgen, machen sie sich wenig Gedanken, wie die Bilder in ihrem Fernseher entstehen.

Dieser Frage wollte nun der Mathematikkurs auf den Grund gehen. Herr Joppen, der Lehrer, hatte sich für die Unterrichtsreihe zur Vektorrechnung vorgenommen, einen Lebensweltbezug für die Schüler und Schülerinnen in die Aufgaben einzubauen. Und was würde kurz vor der Weltmeisterschaft besser passen als Fußball?! So begann die Lehrkraft mit den Vorbereitungen für diese Unterrichtsreihe.

Das Unterrichtsvorhaben verfolgte die Idee, dass die Lernenden an einem authentischen Modell aus ihrer eigenen Erfahrungswelt die wichtigsten Grundbegriffe der Analytischen Geometrie selbstständig entwickeln. Die Spidercam bot in diesem Zusammenhang die besten Möglichkeiten, den Schülern und Schülerinnen den Aufbau einer flexiblen Raumvorstellung im dreidimensionalen Modell näher zu bringen.

Um aber ein fertiges Modell zu entwickeln, musste der Kurs vorher die theoretischen Grundlagen erlernen. Nachdem dies geschehen war, wurden Vierergruppen gebildet und ein eigenes Modell der Spidercam entwickelt.

Natürlich wurde in dem Modell keine echte Spidercam verwendet, diese wurde authentisch durch Gewichte simuliert. Die weiteren Materialien, jeweils vier Tischklemmen, Stativstangen, Muffen und Haken sowie drei Lineale und Bindfäden stellte die Schule zur Verfügung. So konnten die Lernenden beginnen, folgende Aufgaben zu bearbeiten:

  1. 1)  Baut aus dem Stativmaterial, den Bindfäden und dem Gewicht ein Modell eines Kamerasystems.

  2. 2)  Steuert jetzt gemeinsam die „Kamera“; einer von euch zeigt vorher auf die Position, zu der die Kamera gefahren werden soll.

  3. 3)  Die neue Position darf nicht mehr gezeigt werden, sondern darf nur noch angesagt werden. Verwendet dabei die Lineale.

Mit viel Spaß und Elan machten sich die Schüler und Schülerinnen an die Bearbeitung der Aufgaben. Durch den gebotenen Lebensweltbezug wurde die Thematik verständlich, und die Lernenden wurdenselbst zum „Entdecker“ bzw. „Forscher“, welches vor allem für die Motivation und den Lernzuwachs entscheidend ist.

Die Meinung der Schüler und Schülerinnen zu diesem Projekt lässt sich in etwa wie folgt beschreiben:

„Wäre die deutsche Nationalmannschaft so erfolgreich gewesen wie unser Projekt, hätten wir in Russland den fünften Stern geholt.“