Kooperation des Faches Informatik mit der Universität Paderborn

Pressebericht der Universität Paderborn vom 12.12.2019

Ein voller Erfolg: Neue Kooperationsvereinbarung zwischen Universität Paderborn und städtischem Gymnasium

Schule und Universität verbinden: Eine Idee, die oft gedacht, aber nur selten sinnvoll umgesetzt wird. Anders in Paderborn: Bereits seit dem Jahr 2013 arbeiten das Institut für Informatik der Universität und das städtische Gymnasium Theodorianum zusammen. Um diese Kooperation mit einem offiziellen Vertrag zu besiegeln, hätte es wohl keinen passenderen Anlass geben können als das Wissenschaftsjahr 2019, das dem Thema ‚Künstliche Intelligenz‘ gewidmet ist.

Forschung im Klassenzimmer

Der Fachbereich Didaktik des Instituts für Informatik profitiert bei seiner Lehr-Lernforschung von einem direkten Anwendungsfeld im Klassenraum, so zum Beispiel für die Erprobung neuen Materials zur Weiterentwicklung des Unterrichts. Die gewonnenen Daten darf die Universität in Form von wissenschaftlichen Beiträgen veröffentlichen. Das Gymnasium hingegen profitiert von der fachlichen Expertise der Universität, so zum Beispiel in Form von Unterrichtsvorschlägen. Besonders im Fokus der Kooperation steht der Projektkurs Informatik, der sich an Schüler*innen der Oberstufe richtet.

Hier haben die Nachwuchsforscher*innen noch während ihrer Schulzeit zum Beispiel die Möglichkeit, in Kooperation mit der Universität eigene Lernsoftwares zu entwickeln, oder an Computersimulationen zu tüfteln. Neben dem Institut für Informatik mischen auch die Experten für Mathematikdidaktik der Universität Paderborn mit: Bei ihrem neusten Projekt „Data Science und Big Data in der Schule“ wurden die Kooperationspartner sogar von der Deutschen Telekom Stiftung gefördert. Hier war es Aufgabe der Teilnehmer*innen, ein Vorhersagesystem für freie Parkplätze zu entwickeln. Kurz gesagt: Die Schüler*innen sind bei Forschungsprojekten nicht nur hautnah dabei, sondern dürfen selbst mitmachen.

Lernen mit Spaßfaktor

Ein Aushängeschild der Zusammenarbeit zwischen der Universität Paderborn und dem Theodorianum ist das Spiel „Mensch, Maschine! Wer zeigt hier wem den Weg?“. Nach Vorlage des beliebten Brettspiels „Bauernschach“ entwickelten Forscher der Universität Paderborn unter Leitung von Prof. Dr. Carsten Schulte ein Gesellschaftsspiel, das Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen nachvollziehbar macht. „Jugendliche nutzen täglich soziale Netzwerke und andere Onlineserver. Doch wenn sie sich nicht aktiv mit dem Thema Datenverarbeitung auseinandersetzen, sind die Schüler den Systemen blind ausgeliefert“, erklärt Schulte.

Dem soll durch das Spiel ein Ende gesetzt werden. Nach der Entwicklung der Grundidee durften Neuntklässler des Theodorianums das Spiel testen und ihre Meinung äußern. Die optimierte Version ist nun auch für Interessierte außerhalb der Projektgruppe erhältlich. Florian aus der Klasse 9a hat das neue Spiel schon oft ausprobiert – doch gelangweilt ist er nicht: „Schach ist im Grunde immer dasselbe. Aber ‚Mensch, Maschine!‘ entwickelt sich während des Spiels immer weiter und ist deshalb immer wieder eine neue Herausforderung“, erklärt er. Seine Lehrerin Annika Löhr, Leiterin des Projektkurses, bestätigt: „Das Spiel kommt super an. Schließlich geht es um ein Thema, das die Kinder aus dem Alltag kennen, ohne Heranführung aber nicht verstehen können.“

Sowohl Schüler*innen und Lehrer*innen als auch die Forscher*innen der Informatik-Didaktik sind sich sicher: Die Kooperationsvereinbarung zwischen der Universität Paderborn und dem Gymnasium Theodorianum ist nicht nur ein voller Erfolg für Wissenschaft und Schulbildung, sondern schafft es auch, Spaß auf die Schulbank zu bringen.

Text und Fotos:
Lea-Melissa Vehling, Stabsstelle Presse und Kommunikation der Universität Paderborn