Hamburg, eine vielseitige Stadt - Exkursion der LKs Erdkunde, Physik und Mathematik

Vom 24.03. bis 26.03.2022 besuchten wir gemeinsam mit dem Mathe-LK und dem Physik-LK die Hansestadt Hamburg. Auf die Fahrt vorbereitet hatten wir uns anhand unterschiedlicher abiturrelevanter Themenfelder, die allesamt in Hamburg anhand praktischer Beispiele inhaltlich vertieft werden konnten.

Der Physik- und der Mathe-LK führten ein leicht abgewandeltes Programm durch und besuchten u. a. das MINTarium, ein Planetarium und ein U-Boot-Museum. Wir, der Erdkunde-LK, beschäftigten uns vor allem mit den unterschiedlichen Facetten der Stadt Hamburg, wie dem weiteren Bericht zu entnehmen ist.

Stadtgeschichte

Der erste Programmpunkt unserer Exkursion war die Stadtgeschichte der Hansestadt. Dazu trafen wir uns nach der erfolgten Anreise und einer etwa zweistündigen Mittagspause vor dem prächtigen Hamburger Rathaus bei bestem Wetter.

Dort erklärten uns Lina, Lynn und Mara den Ablauf der nächsten zwei bis drei Stunden, da sie eine kleine Tour durch die Historie Hamburgs geplant hatten. Zunächst wurde aber die sehr umfassende und bis in die Steinzeit reichende Geschichte Hamburgs erläutert und dargestellt, wie sich die Stadt vom einstigen Missionszentrum im Mittelalter hin zu einem der bedeutendsten Handelsplätze Europas entwickelt hat.

Nach dieser informativen Einführung in die Stadtgeschichte Hamburgs teilte sich der Kurs in drei kleine Gruppen auf, welche in den nächsten zwei Stunden gemeinsam anhand gegebener Koordinaten historisch bedeutende Orte der Stadt auf dem Fußweg erkundeten. Um dies festzuhalten und die Stops an den einzelnen Orten beweisen zu können, hatten sie die Aufgabe, an jeder Station ein kreatives Selfie zu machen.

Die Tour begann am Hamburger Rathaus, welches Sitz der hamburgischen Bürgerschaft und des Senats der Freien und Hansestadt ist, und der angrenzenden Hamburger Börse, die als älteste Börse Deutschlands bekannt ist. Weiter führte sie zum Jungfernstieg, wo man die Binnenalster betrachten konnte, in deren Mitte sich eine 60 Meter hohe Wasserfontäne befindet, die durch Zufuhr von Sauerstoff für eine verbesserte Wasserqualität sorgt. Als nächstes wurden die Gruppen zum Domplatz des Mariendoms geleitet, welcher durch futuristische Architektur geprägt und somit nicht zu übersehen ist. Anschließend ging die Tour durch die Stadtgeschichte Hamburgs weiter zum Kontorhausviertel mit dem UNESCO-Weltkulturerbe, dem Chilehaus, welches ein Symbol des Backsteinexpressionismus ist, da es aus rund 4,8 Millionen Backsteinen errichtet wurde. Zudem symbolisiert es den wirtschaftlichen Aufschwung der Hansestadt. Die Tour verlief nun Richtung Speicherstadt, führte aber zunächst vorbei am Nikolaifleet, dem Ursprung des Welthafens Hamburg und einem der letzten historischen Alsterfleete der Innenstadt, und dem Mahnmal St. Nikolai, welches an die Opfer des Zweiten Weltkrieges erinnert. Ganz in der Nähe konnte man zudem Hamburgs älteste erhaltene Bürgerhäuser in der Deichstraße bestaunen, welche schätzungsweise im 15./16. Jahrhundert erbaut wurden und dem Großen Brand vom 05.05.1842 standgehalten haben. Über die Brooksbrücke, eine der ältesten Brücken Hamburgs, gelang man schließlich in die Speicherstadt, dem größten zusammenhängenden Lagerhauskomplex der Welt. Sie wurde bis zum Ende der 1920er Jahre auf tausenden Eichenpfählen gebaut, welche wir aufgrund des Niedrigwassers sogar sehen konnten, und steht berechtigterweise seit 1991 unter Denkmalschutz. Auf dem Weg zu unserem Ziel, der St. Michaelis Kirche, besser bekannt als Hamburger Michel, ging es noch vorbei an den Kramer-Witwen-Wohnungen, welche das letzte erhaltene Beispiel für eine im 17. Jahrhundert typische hamburgische Wohnhof-Anlage sind, da sie teilweise noch in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten sind.

Um ca. 16:45 Uhr trafen wir uns dann alle vollständig vor der evangelischen Hauptkirche St. Michaelis, welche wir zum Abschluss des Tages noch gemeinsam besichtigten. Um das gelernte Wissen über die Stadtgeschichte Hamburgs zu vertiefen, schauten wir uns in der Krypta einen mehr oder weniger interessanten Film über die Historie der Stadt an, welchen wir aber leider vorzeitig abbrechen mussten, um noch rechtzeitig auf die Aussichtsplattform des Michels zu gelangen. Also packten wir unsere extra für den Film gekauften Kopfhörer nach gut 20 Minuten wieder ein und machten uns auf den Weg zum 132 Meter hohen Kirchturm. Nur die Allersportlichsten von uns, darunter natürlich Herr Huneke, trauten sich die 452 Stufen hoch. Der Rest genoss eine gemütliche und schnelle Fahrt mit dem Aufzug. Von oben erfreuten wir uns an einem faszinierenden und weit umfassenden Blick über Hamburg und konnten sogar schon den Beginn des Sonnenuntergangs erleben.

Die Besteigung des Michels war wirklich ein gelungener Abschluss eines sehr informativen und schönen ersten Tages in Hamburg. Zudem wurde uns deutlich, wie groß das Gebiet war, dass wir an diesem Tag schon zu Fuß erkundet hatten. Sportlich gesehen, war diese Tour durch die Stadtgeschichte Hamburgs also schon eine Vorbereitung auf die nächsten beiden Tage.

Lina, Lynn, Mara

Schanzenviertel

Am Freitagmorgen machte sich der Erdkunde-LK auf den Weg in das Schanzenviertel, ein Teil Hamburgs, an dem man den Gentrifizierungsprozess sehr gut erkennen kann. Den Anfang machte Felix, der der Gruppe die Geschichte des Schanzenviertels erklärte. Dabei erfuhr die Gruppe Informationen über den Namensursprung des Viertels, die damalige Nutzung als Verteidigungsanlage und dem Gasthaus „Bey dem Schulterblatt", das der Straße, an der wir halt machten, den Namen gab. Aber auch zur Einwohnerentwicklung vom 19. bis 20. Jahrhundert in dem Bezirk erzählte uns Felix etwas. Auf dem Weg zur Roten Flora, an der der nächste Stopp gewesen wäre, blieb unser Begleiter, Herr Pitschke, vor einer Hofeinfahrt stehen. Er zeigte auf ein Tor und den sich dort hinter befindenden Innenhof, in dem sich die alten Viertelbewohner wiederfinden, die sich nicht durch den Gentrifizierungsprozess aus dem Viertel vertrieben ließen. Das gab einen Eindruck, wie das Viertel früher mal ausgesehen haben muss.

Angekommen an der Roten Flora erzählte uns Arthur, wie die Rote Flora früher genutzt wurde. So war zum Beispiel eine Bar und ein Café dort untergekommen. Heute gerät die Rote Flora jedoch immer wieder in die Schlagzeilen, da sie symbolträchtiger Ort der Autonomen-Szene Hamburgs, sowie Ausgangspunkt für soziale, kulturelle und politisch Aktivitäten der Radikalen Linken ist und es immer wieder zu Protesten der linken Seite kommt. Unseren nächsten Halt machten wir vor einem neumodischen und hochwertigen Fahrradladen, an dem uns Jonas über den Gentrifizierungsprozess der letzten Jahre im Schanzenviertel informierte. Dieser Kontrast der vielen heruntergekommenen und mit Graffiti beschmierten Wohnungen von früher und des hochwertigen Fahrradladens vor dem wir standen, stellt ziemlich gut dar, wie sich das Image des Viertel im Laufe der Zeit gewandelt hat. Unsere Tour beendeten wir im Schanzenpark, wo uns Paul noch einen kleinen Vortrag über das Mövenpick-Hotel hielt, ein ehemaliger Wasserturm, den man 2005 in das Hotel umbaute und der heute eines der Wahrzeichen des Schanzenviertels darstellt.

Arthur, Felix, Jonas, Paul

Alter Elbtunnel und Hamburger Hafen

Gegen Mittag ging es dann Richtung alten Elbtunnel. Dieser wurde von 1907-1911 errichtet und weist eine für die damalige Zeit fortschrittliche Bauweise auf, welche auch heute in modernerer Form z. B. für den Bau eines U-Bahn-Tunnels zum Einsatz kommt. Aufgrund des wasserdurchlässigen Bodens auf der Seite "St. Pauli" musste mithilfe eines Senkkastens und Luftdruck der Boden langsam abgetragen werden. Über große Lastenaufzüge, kleine Personenaufzüge oder über die Treppe gelangt man unter die Erde und kann die 426 Meter lange Strecke durch den Tunnel in Angriff nehmen. Beeindruckend ist aber, dass dieses Megaprojekt früher fertig war, als damals angenommen.

Nun befanden wir uns auf der anderen Seite der Elbe und schlugen den Weg Richtung Aussichtspunkt ein. Dort berichteten wir über den Hafen Hamburgs, welcher seinen Ursprung im neunten Jahrhundert hat und sich durch seine Zollfreiheit und Hamburgs Beitritt zur Hanse zu einem wichtigen Handelsdrehkreuz Europas (im Zuge der Industrialisierung sowie Kolonialisierung auch der Welt) etablieren konnte. Dieser bietet für viele Menschen heute einen Arbeitsplatz. Er erstreckt sich über 7.236 ha und ist in mehrere Stadtteile aufgeteilt. Der Hafen wird ständig erweitert, hat aber nicht nur positive Schlagzeilen gemacht, denn vor allem die Corona Pandemie reduzierte den Gesamtumschlag und die Logistik ist ineffizient, sodass die Terminals verstopfen und Schiffe kostenintensiv vor dem Hafen warten müssen.

Abgerundet wurde unser Besuch durch eine Hafenrundfahrt, die uns das Hafengelände praktisch näher brachte. Wir konnten einen Blick auf die unglaublich großen Containerschiffe werfen, die an den Terminals abgefertigt werden. Als Mensch fühlte man sich ziemlich klein zwischen den riesigen Containerschiffen. Das verdeutlichte uns noch einmal die Bedeutung dieses Hafens. Dies war jedoch nicht das einzige Highlight, dass es auf der Rundfahrt zu sehen gab – von Superyachten und Fregatten der Bundeswehr bis zu einem Kreuzfahrtschiff der Aida, konnten wir noch weitere Schiffe bestaunen.

Gideon, Njegos

Hafen City

Nachdem unsere Hafenrundfahrt in der Nähe der Speicherstadt endete, ging es weiter mit unserem Thema, der HafenCity. Um die Bedeutung und die Struktur dieses Hamburger Viertels zu erfassen, startete die Tour mit einer Besichtigung des  Kesselhauses, dem ehemaligen Energielieferanten und heutigen Informationscenter, der Speicherstadt. Dort konnten wir uns mittels eines Miniaturmodells der HafenCity einen detaillierten Überblick über diesen Stadtteil verschaffen. Die Grenze der Altstadt zur neuen HafenCity ist gekennzeichnet durch die Speicherstadt, welche seit dem 19. Jahrhundert als Wahrzeichen des Hamburger Handels gilt. Heutzutage befindet sich dort das Miniatur-Wunderland sowie zahlreiche andere Museen.

Ausgehend von der Speicherstadt ging es zu den Marco-Polo-Terassen, die der Inbegriff des Modernen und des Nachhaltigen des neuen Stadtteils sind. Durch die hochmodernen Wohn- und Arbeitskomplexe wurde uns ein großer Kontrast zur restlichen Stadtgestaltung aufgezeigt, der uns sehr beeindruckte. Doch nicht nur neue Gebäude, sondern auch neue Parkanlagen und Grünflächen sorgen für ein nachhaltiges Erscheinungsbild der HafenCity, dessen Wohnungen sich aber nicht jeder leisten kann.

Johannes, Noah, Sophia

Stadttourismus am Beispiel von Hamburg

Am Samstag Vormittag sind wir gegen 9 Uhr vom Hostel gestartet und haben uns auf den Weg zu den Landungsbrücken gemacht. Dort haben wir, Sophie und Nathalie, mit unserem Referat über den Städtetourismus am Beispiel von Hamburg angefangen. Weil wir dort schon am Freitag Vormittag und Mittag sehr viel Zeit verbracht haben, sind wir nach kurzer Zeit weiter gelaufen zur Elbphilharmonie. Dort haben wir wieder einen Teil des Referats gehalten und die Schüler:innen hatten die Möglichkeit Fotos zu machen. Zum Schluss sind wir mit der S-Bahn zu den Europa-Passage gefahren, wo wir den letzten Teil unseres Vortrags gehalten haben. Zum Schluss des Programms hatten die Schüler:innen Zeit dort etwas zu essen, shoppen zu gehen oder ihre Freizeit anderweitig zu gestalten. Gegen 13:30 Uhr haben wir uns alle am Hostel getroffen und sind zurück nach Paderborn gefahren.

Nathalie, Sophie

Und so ging eine kurzweilige und ereignisreiche Fahrt zu Ende.