Lernferien im Oktober 2020 in Bielefeld: Blickwinkel (von Florian, Klasse 8b)

Vom 12.10 bis zum 16.10.2020 nahm ich an den Lernferien NRW – „Begabungen fördern“ in Bielefeld teil. Dort habe ich in einer Gruppe mit 11 Leuten von anderen Schulen das Thema „Blickwinkel“ kreativ unter die Lupe genommen.

Der erste Tag begann mit einer Vorstellungsrunde, in der wir uns vorstellen sollten, mit dem, was wir NICHT sind. Anschließend wurde das Erstellen eines Kreativtagebuchs als Wochenaufgabe festgelegt. Nach dem Mittagessen diskutierten wir außergewöhnliche Fragen, (siehe Bild 1) wie zum Beispiel, ob Frankreich mit Käse überbacken werden sollte oder, ob uns nicht ein verrückter Wissenschaftler mit einem Gerät verbunden hat, das uns denken lässt, dass wir gerade in der realen Welt sind, obwohl wir auf einer Liege des Wissenschaftlers liegen und manipuliert werden. Der erste Tag hatte mit seinen kreativen Aufgaben einen guten Eindruck hinterlassen.

Am Dienstag gehörte das Vormittagsprogramm einzig und alleine zwei Gästen:
Barbara Kahl-Zimmermann (Künstlerin) und Yilmaz Kartal (jesidischer Gastronom) stellten ihre spannenden Lebensgeschichten vor. Barbara zum Beispiel hatte viele Schulwechsel und hat sich mit verschiedenen Leuten aus unterschiedlichen Ländern im Themengebiet Kunst auseinandergesetzt. Yilmaz wurde in seiner Heimat mit siebzehn Jahren dazu gezwungen, eine Frau zu heiraten die er nicht einmal kannte und erlebte viel Streit in seiner Familie. Nach dem anschließenden Mittagessen ging es zur Kunsthalle Bielefeld, in der es eine Führung durch eine Kunstpädagogin gab. Dort waren unter anderem das Gemälde „Kurs“ von Gerhard Richter, und verschiedene Kunstwerke von Monika Bonvicini zu sehen. Besonders gefallen hat mir ihre Skulptur „Time Of My Life“, ein Ball aus 300 Armbanduhren, die durch verschieden gestellte Timer fast ununterbrochen piepen (siehe Bild 2). Es folgte ein kreativer Workshop, bei dem wir ein eigenes Bild nach Belieben gestaltet haben. Durch die spannenden Kunstwerke hat mir dieser Tag besonders gefallen.

Am nächsten Tag gab es einen Vortrag von Herrn Bernd Kappel, der die Fragen „Wer will ich sein? Wer soll ich sein?-Geschlecht kennt (keine) Grenzen?!“ behandelte.

Darin ging es hauptsächlich um Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern. Bei der anschließenden Diskussionsrunde konnten wir unsere persönliche Meinung dazu äußern. Am Nachmittag gab es eine Podiumsdiskussion mit Kommunalpolitikern von fünf verschiedenen Parteien zum Thema Generationskonflikte. Dazu konnten wir den Politikern vorbereitete Fragen zu Bereichen wie Corona, Klimaschutz und Digitalisierung stellen.

Durch den direkten Bezug zur Politik in Deutschland hat das Diskutieren viel Spaß gemacht, was auch durch die verschiedenen Sichtweisen der Politiker, die deutlich erkennbar waren, der Fall war. Zum Nachdenken angeregt hat mich besonders, dass der Klimaschutz während der Corona-Pandemie nicht vergessen werden darf.

Am Donnerstag konnten wir bei einem Foto-Workshop verschiedene Perspektiven, wie Vogelperspektive, Froschperspektive und Tiefenschärfe ausprobieren, was aufgrund der technischen Möglichkeiten, die man heutzutage hat, viel Spaß gemacht hat. Nachmittags trafen wir uns mit Leander Govinda Greitemann (Speaker, Autor und YouTuber). Er berichtete über den „Ego-Fuzzi“, ein fiktives Wesen in uns, das für Vorurteile verantwortlich ist, und wie man es austrickst. Beeindruckend war dabei, dass man richtig angefangen hat über sich nachzudenken.

Dann stand der letzte Tag, der Freitag, an. Wir wurden wieder in Gruppen aufgeteilt und entwickelten etwas Eigenes, das das Thema Blickwinkel behandelte. Das konnte ein Spiel, ein Video, ein Gedicht o. Ä. sein. Ich hatte mit meiner Gruppe ein Spiel entwickelt, bei dem kleine Zettel versteckt und aus einer sehr nahen Perspektive fotografiert haben. Die anderen Gruppen mussten anhand der Nahaufnahmen diese Zettel finden. Beispielsweise klebten wir die Zettel unter Gegenstände. Die anderen Gruppen haben die Zettel überraschend schnell gefunden. Nach einer abschließenden Runde „Werwolf“ (was wir übrigens jeden Tag gespielt haben) verabschiedeten wir uns von diesen spannenden und kreativen Tagen in Bielefeld.

Es hat insgesamt viel Spaß gemacht und ich nehme aus dieser Woche mit, dass man manchmal seine Perspektive ändern muss, um neue Erkenntnisse zu gewinnen.

Florian, 8b